Manage to Green

Die „Manage to Green“-Strategie für Gewerbeimmobilien

Wie lässt sich bis zum Jahr 2050 ein nahezu klimaneutraler Immobilienbestand erreichen? An dieser Frage kommt aktuell kein langfristig orientierter Investment-Manager vorbei.

Bei der UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 einigten sich 197 Staaten auf ein neues, globales Klimaschutzabkommen. Das Abkommen trat am 4. November 2016 in Kraft, nachdem es von 55 Staaten, die mindestens 55 Prozent der globalen Treibhausgase emittieren, ratifiziert wurde. Mittlerweile haben 195 Staaten das Abkommen ratifiziert (Stand: Januar 2019). Das deutsche Klimaschutzgesetz trat im Dezember 2019 in Kraft. Es soll für die Einhaltung der europäischen Zielvorgaben und die Umsetzung der nationalen Klimaschutzziele sorgen. Mit dem Klimaschutzgesetz werden die Klimaziele bis zum Jahr 2030 gesetzlich normiert. Bis dahin sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um mindestens 55 Prozent gesenkt werden. Das langfristige Ziel ist die Treibhausgasneutralität bis 2050.

Vor diesem Hintergrund hat Union Investment ihren 2009 erstmals durchgeführten Sustainable Investment Check (SI-Check) überarbeitet und die sogenannte „Manage to Green“-Strategie eingeführt. Das überarbeitete Bewertungsverfahren ist bereits seit Anfang September 2018 im Einsatz.

Grenz- und Zielwerte pro Nutzungsart

Der neu konzipierte SI-Check wird einerseits dazu verwendet, Grenzwerte pro Nutzungsart zu bestimmen, die Objekte und Projektentwicklungen im Ankaufsfall erfüllen müssen. Andererseits sollen auf dem Klimapfad bis zum Jahr 2050 Zielwerte definiert werden, die eine Immobilie perspektivisch erreichen muss. Investitionen, die notwendig sind, um den Zielwert zu erreichen, werden bereits im Rahmen der Ankaufsprüfung eingepreist und sind damit ein Teil der Wirtschaftlichkeitsberechnung. Auf Basis der Grenz- und Zielwerte wird Union Investment als Kern der „Manage to Green“-Strategie künftig unter anderem konkrete CO2-Einsparziele für ihr Immobilienportfolio formulieren.

Jährliche Nachhaltigkeitsprüfung pro Immobilie

Der SI-Check kommt bei Union Investment vor jedem Ankauf einer Gewerbeimmobilie zum Einsatz. Darüber hinaus wird die Prüfung bei Bestandsgebäuden jährlich wiederholt, um Potenzial für eine kontinuierliche Verbesserung der Nachhaltigkeits-Performance von Büro-, Einzelhandels-, Hotel- und Logistikimmobilien aufzuzeigen. Immobilien können eine Bewertung zwischen 1,0 und 5,0 erzielen. Den Topwert im Portfolio von Union Investment erreicht aktuell das Bürogebäude EMPORIO in Hamburg mit 4,3.

Laut SI-Check ist das EMPORIO das nachhaltigste Objekt im Bestand von Union Investment.

Digitalisierung der Immobilien wird besser abgebildet

Im SI-Check werden die sieben Kategorien Energie, Ökonomie, Ressourcen, Nutzerkomfort, Maßnahmen im Betrieb, Standort und Gebäudeautomation analysiert. Bei der inhaltlichen Überarbeitung im Jahr 2018 ist der Bereich „Gebäudeautomation“ neu hinzugekommen, um den Digitalisierungsgrad einer Immobilie besser abzubilden.

Außerdem wurde die Kategorie „Betrieb“ weiter präzisiert als „Maßnahmen im Betrieb“, um neben großen Bestandsentwicklungs-Vorhaben wie eine Fassadensanierung, auch kleinere Energieeinsparmaßnahmen abzudecken. Darüber hinaus wird in der neu formulierten Kategorie nun auch die Bedeutung Grüner Mietverträge stärker gewichtet. Insgesamt berücksichtigt der SI-Check nun noch klarer die Besonderheiten der unterschiedlichen Nutzungsarten.

Die Kategorien des weiterentwickelten SI-Checks auf einen Blick

  • Energie
  • Ökonomie
  • Ressourcen
  • Nutzerkomfort
  • Maßnahmen im Betrieb
  • Standort
  • Gebäudeautomation