• Langsame Entscheidungsprozesse als Haupthindernis für Kooperationen
• Phase der Gebäudenutzung bietet das größte Potenzial für Zusammenarbeit
• Gebäudeperformance als wichtigster Tech-Profiteur
Zwischen einer exzellenten Idee und einem funktionierendem Business-Konzept liegen häufig Welten. Was diese Welten voneinander trennt, ist auf die PropTech-Welt übertragen in vielen Fällen das fehlende Verständnis der jungen Firmengründer für die Entscheidungsprozesse der Immobilienbranche.
„Regulierung, IT-Sicherheit und Dokumentationspflichten kombiniert mit der Vielzahl festgelegter Prozesse wirken auf Startups wie ein Hindernisparcours, der Kooperationen mit den etablierten Immobilienunternehmen den Weg versperrt.“
Jörn Stobbe, Chief Operating Officer
1. Probleme bei der Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen
In der aktuellen Startup-Studie von Union Investment und dem German Tech Entrepreneurship Center (GTEC), für die weltweit rund 100 PropTech-Unternehmen befragt wurden, nennen über 52 Prozent der digitalen Innovatoren „langsame und anstrengende Entscheidungsprozesse“ als Hauptproblem bei der Anbahnung von Kooperationen mit etablierten Unternehmen.
2. Was sich Start-ups für eine gute Zusammenarbeit wünschen
Für nicht weniger als 68 Prozent der Studienteilnehmer steht die Beschleunigung von Entscheidungsprozessen bei ihren Partnern ganz oben auf der Wunschliste, wenn es um gute Kooperationen geht - gefolgt von höherer Risikobereitschaft auf Seiten der „Grown-ups“ und einer größeren Offenheit für unterschiedliche Kollaborationsmodelle (jeweils 60 Prozent der Nennungen).
Statement Jörn Stobbe
„Entscheidungsprozesse lassen sich nicht disruptiv verändern. Startups müssen lernen, dass komplexe Entscheidungsprozesse und die praktizierte Offenheit bei vielen Immobilienplayern, Partnerschaften in unterschiedlichsten Konstellationen einzugehen, keine Gegensätze sind, sondern sich sogar wechselseitig bedingen. Pilotprojekte sind der effizienteste Weg, sich kennenzulernen.“
3. Die wichtigsten Formen der Kooperation
Für fast Dreiviertel der an der Studie teilnehmenden PropTechs sind Pilotprojekte in der Tat auch der wichtigste Weg, um mit echten Kunden ins Gespräch zu kommen. Joint-Ventures und das Sparring mit Experten genießen unter den verschiedenartigen Kooperationsformen ebenfalls eine hohe Bedeutung, wohingegen Co-Investments, die Entwicklung von Minimum Viable Products (MVPs) oder gemeinsame Events bei den PropTechs weniger stark nachgefragt sind.
4. Warum sind Kooperationen für PropTechs interessant?
Mehr als 70 Prozent der Studienteilnehmer suchen mehr oder weniger aktiv den Zugang zu etablierten Playern. Eine herausragende Rolle spielt offensichtlich der Zugang zum Know-how und der Expertise von großen Unternehmen (57 Prozent). Vor allem sind es aber mit fast 80 Prozent der Nennungen große Immobilienportfolios, also die Assets an sich, die Kooperationen für PropTechs interessant machen.
5. Welche Bereiche werden sich am schnellsten durch PropTechs verändern?
Passend hierzu ist aus Sicht der PropTechs auch das Property Management mit seinem direkten Zugang zu den Objekten der Bereich, der den technologischen Wandel als erstes umfassend spüren wird (63 Prozent der Nennungen). Den Bereich Transaktion sehen immer noch rund 42 Prozent der PropTechs ganz vorn bei der Digitalisierung.
Statement Jörn Stobbe
„In Deutschland sorgt schon das Grundbuch dafür, dass sich nicht der gesamte Transaktionsprozess digitalisieren lässt. Teilprozesse wie die Due Diligence oder Kontaktfunktionen können aber in der Tat effizienter gestaltet werden. PropTechs sind also gut beraten, nicht nur in großen Umbrüchen zu denken, sondern Verständnis für Teilprozesse zu entwickeln, bei denen der Schuh besonders drückt.“
6. Was sind die größten Einflüsse von Technologie auf die Immobilienwirtschaft
Gefragt nach den stärksten Effekten, die sich aufgrund neuer Technologien für die Immobilienbranche ergeben, nennt mit 67 Prozent eine überdeutliche Mehrheit der PropTechs die Verbesserung der Gebäudeperformance.
7. Welche Technologien werden die Immobilienwirtschaft in den nächsten 5 Jahren am meisten verändern?
Projiziert auf die nächsten fünf Jahre werden die größten Effekte für die Immobilienbranche einer Gruppe von drei Technologien zugesprochen, in denen sich bereits heute vielfältige Firmengründungen vollziehen: Smart Building/Internet of Things, (Big) Data Analytics und Deep Learning/Künstliche Intelligenz.
Über die PropTech-Studie
Für die Studie von Union Investment und GTEC wurden weltweit rund 100 PropTech-Startups online befragt. Der Schwerpunkt der Teilnehmer lag in Europa, mit den meisten Teilnehmern in Deutschland, Großbritannien und Spanien. Etwa 50 Prozent der teilnehmenden Startups waren zum Befragungszeitraum (Oktober-November 2018) zwei bis drei Jahre am Markt, bei 32 Prozent lag der Markteintritt erst ein Jahr oder kürzer zurück. Der Schwerpunkt der Teilnehmer (60 Prozent) befand sich entsprechend in (Vor-)Gründungsphase („Seed- bzw. Pre-Seed“). Weitere 32 Prozent in der frühen Finanzierungsphase („Series A“). Die überwiegende Mehrheit der Studienteilnehmer (84 Prozent) arbeitet gegenwärtig mit etablierten Unternehmen der Immobilienbranche zusammen. Bei rund 36 Prozent der Startups sind Immobilienplayer investiert.
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