Sogar bei Ferienhotels ist die Annäherung zwischen Hotellerie und Büroarbeitsplätzen zu beobachten. Während der Corona-Pandemie startete beispielsweise die Hotelkette Tui ihr Workation-Angebot: An ausgewählten Standorten in Urlaubsregionen bietet sie Menschen, die ortsunabhängig arbeiten, besondere Konditionen für längere Aufenthalte. Doch die wachsende Nachfrage nach Workation – einer Wortschöpfung, die sich aus Work und Vacation zusammensetzt – führt auch zu ganz neuen Projekten. So hat in der Müritz, einer Urlaubsregion im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, 2022 der geschichtsträchtige Gutshof Woldzegarten mit einem neuen Konzept eröffnet, das Hotelzimmer mit Restaurant, Wellnessbereich und Coworking-Flächen verbindet. Hinter dem Vorhaben stehen der international bekannte Berliner Flex-Office-Pionier St. Oberholz und die Projektentwicklungsgesellschaft Copro.
Ähnliche Gedanken macht sich Alexander Lackner, dessen Gesellschaft Neworld am Unternehmen Avec Eco Retreats beteiligt ist. Dieses sieht laut Lackner eine Kombination von Arbeit und Hospitality vor. „Wir prüfen deshalb in der DACH-Region Standorte mit hohem Erholungswert, an denen jeweils 20 bis 40 Tiny Houses entstehen können“, sagt der Neworld-Chef. Diese kleinen Ferienhäuser richten sich demnach an „Menschen, die für einige Wochen an einem Ort arbeiten können und wollen, wo sie Kraft tanken“.
Lackner sieht dafür einen großen Markt und ist überzeugt, damit „ein institutionelles Produkt“ zu schaffen. Skeptischer in Bezug auf das Potenzial von Workation ist die Hotelberaterin Tina Froböse: Sie vermutet, dass solche Konzepte in Europa allein schon aufgrund der hohen Übernachtungskosten eine Nische bleiben dürften. •