Fünf Kriterien für gesunde Büroräume
Das Polish Green Building Council (PLGBC) hat eine Studie zum Thema „Gesunde Grüne Büros“ veröffentlicht. Darin werden im Kern fünf Handlungsfelder vorgestellt, wie Büroräume für ihre Nutzer optimiert werden können.
In Polen und vielen weiteren Immobilienmärkten weltweit gibt es mit Blick auf die Innenarchitektur derzeit einen großen Trend: Arbeitsräume werden immer mehr wie Wohnräume gestaltet. Das ist kein Modephänomen, sondern hat wirtschaftliche und medizinische Gründe. Menschen, die in einer nutzerorientierten Umgebung arbeiten, sind leistungsfähiger, kreativer und seltener krank.
Der Handlungsbedarf lässt sich anhand von Statistiken belegen: Allein in Polen bleiben Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer ihrer Arbeit in Summe an 5 Millionen Tagen im Jahr fern, weil sie an Stressstörungen leiden. Gleichzeitig sagen 80 Prozent aller polnischen Bürotätigen, dass sie gerne ihr Arbeits- und Privatleben in eine gesunde Balance bringen möchten. Die Studie „Gesunde Grüne Büros“ definiert dazu fünf Handlungsfelder, an denen sich zum Beispiel auch Bestandshalter von Büroimmobilien orientieren können, um ihre Flächenangebote zu verbessern:
1. Anreize zur körperlichen Aktivität
Büroarbeit ist größtenteils Sitzarbeit, muss aber nicht nur im Sitzen stattfinden. Zu einer aktivierenden Büroeinrichtung empfiehlt die Studie unter anderem Möbel, die das Arbeiten auch im Stehen ermöglichen. Darüber hinaus gibt es weitere gestalterische Möglichkeiten: So müssen sich Papier- und Abfallkörbe etwa nicht in jedem Büroraum befinden, um den Nutzern einen Anreiz zur Bewegung zu geben. Darüber hinaus bieten Teeküchen und Druckerräume außerhalb des Büros einen Anlass, den Raum zu verlassen. In einigen Büroimmobilien haben zudem Elemente aus Fitness Centern Einzug gehalten. Diese können von einfachen Gegenständen wie Hanteln und Klimmstangen bis zu größeren Sportgeräten reichen. Auch die äußere Umgebung der Immobilie kann eingebunden werden, etwa durch die Gestaltung von Laufbahnen.

2. Kognitive Belastungen senken
Das Gehirn ist bei der Arbeit zahlreichen Reizen ausgesetzt und muss diese verarbeiten. Ruheräume in Büroimmobilien, aber auch gezielte Angebote zur kurzfristigen Ablenkung sind laut Studie ein wichtiger Trend. In immer mehr Büroobjekten sind beispielsweise sogenannte „Bibliotheken“ anzutreffen, Räume absoluter Stille für ein konzentriertes Arbeiten. Auch sogenannte „Telefonzellen“, Bereiche, in denen abgeschottetes Telefonieren möglich ist, tragen zur kognitiven Entlastung bei.
3. Akustische Störungen minimieren
Lärmquellen im Büro sind nach Angaben der Studie der häufigste Grund zur Störung eines effizienten Arbeitsflusses. Auch hier können gestalterische Konzepte Lösungen schaffen. So gibt es in modernen Großraumbüros den Trend, verschiedene Inseln im Raum zu bilden, um durch eine kluge Positionierung von Möbeln den Schall zu brechen. Weiche Stoffe auf dem Mobiliar oder schalldämpfende Materialien in Decken, Böden und Wänden sind weitere Ansatzpunkte. Darüber hinaus gibt es inzwischen mit modernen Sound-Masking-Systemen auch technische Möglichkeiten, die Akustik in Büroräumen zu steuern.

4. Gastronomische Angebote integrieren
Küchen, moderne Kantinen mit gesunden Angeboten und entspannende Aufenthaltsräume mit gastronomischer Funktion sind ebenfalls Gestaltungselemente, die bewirken, dass sich Büro- und Wohnräume immer weiter annähern. Dabei gilt es nach Einschätzung der Studienautoren auch die soziale Bedeutung von Räumen zu bedenken, in denen Menschen gemeinsam essen und sich informell austauschen. Die Möglichkeit, sich gut und gesund zu ernähren, ist zudem für viele Bürotätige die Basis einer guten Work-Life-Balance.
5. Das Mikroklima im Büro optimieren
Ob sich Büronutzer in einem Raum wohl fühlen und dort effizient arbeiten können oder nicht, hängt in großen Teilen von drei Einflüssen auf das Mikroklima ab: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung. Über technische Aspekte der Klimasteuerung hinaus gibt die PLGBC-Studie handfeste Tipps, wie etwa die verstärkte Integration von Pflanzen. Inzwischen können ganze Bürowände oder -decken als lebende grüne Pflanze gestaltet werden. Der Eindruck einer natürlichen Umgebung wirkt sich wiederum positiv auf die Leistungsfähigkeit aus. Darüber hinaus ist die Verwendung natürlicher Materialien wichtig wie Holz oder Naturstein.

Fazit: Gesunde grüne Büros sind die Basis für moderne Arbeitskonzepte
In der öffentlichen Diskussion ist zurzeit viel von modernen Büroarbeitsformen die Rede. Die Entscheider der Immobilienwirtschaft sollten allerdings bedenken, dass sich neue Formen nicht in jeder Immobilie ohne Weiteres umsetzen lassen. Die PLGBC-Studie hebt zusammenfassend hervor, dass neuere Konzepte wie eine Clean-Desk-Policy oder ein Hot-Desking-Ansatz vor allem in gesunden grünen Büros realisiert werden können. Der Hauptgrund ist, dass sich die Bürotätigen grundlegend wohlfühlen müssen, damit sie für neue Arbeitsformen begeistert werden können.
Clean-Desk-Policy
Der Ausdruck beschreibt den Ansatz, keine persönlichen Gegenstände auf Schreibtischen in Büros zu hinterlassen, damit diese jederzeit von jedem flexibel genutzt werden können.
Hot-Desking
Der Ausdruck beschreibt ein Konzept, bei dem sich mehrere Mitarbeiter zu unterschiedlichen Zeiten einen Schreibtisch teilen. In Summe werden die Arbeitsplätze so effizienter genutzt.
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