Vom Smart Home zum Smart Office
Vor dem Hintergrund, dass sich Europäer im Durchschnitt 20 Stunden am Tag in geschlossenen Räumen aufhalten – die meiste Zeit davon im Büro –, liegt es nahe, neben dem viel diskutierten Smart Home auch über ein Smart Office nachzudenken. Dabei wird der Digitalisierung auf dem Weg zur klimaneutralen Büroimmobilie voraussichtlich eine tragende Rolle zukommen. Wobei auch im Umkehrschluss gilt, dass die digitale Zukunft grün sein sollte.
Große Branchenverbände wie der Zentrale Immobilien Ausschuss e. V. (ZIA), spezialisierte Beratungsunternehmen wie Westbridge Advisory, aufstrebende PropTech-Unternehmen wie etwa Spaceti und viele weitere Experten entwickeln bereits aktuell Konzepte und Lösungen, die zur Realisierung eines Smart Office beitragen. Im Zentrum der Arbeit steht dabei meist die Reduktion des Energieverbrauchs, zum Beispiel über den Einsatz sogenannter Smart Meter, intelligenter Strommesser, die zu einer effizienteren Steuerung von Energie in einem Gebäude beitragen können.
Zusammenhang von Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Aber nicht nur eine auf ein ideales Raumklima abgestimmte digitale Steuerung kann helfen, Energie einzusparen, auch Defekte in der Gebäudeausstattung, die mitunter zu einem erhöhten Stromverbrauch führen, können frühzeitig digital erkannt werden: Bei der sogenannten Predictive Maintenance (vorausschauende Instandhaltung durch frühzeitiges Erkennen von Schäden) können Schäden an Gebäudebestandteilen identifiziert werden, wenn sie in BIM-Modellen (Building Information Modelling) digital erfasst, kombiniert und vernetzt sind. So lässt sich frühzeitig feststellen, wann Verschleißteile ausgetauscht werden müssen.

Durch die intelligente Nutzung von digitalen Systemen können Smart Offices einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und sorgen gleichzeitig für Kosteneinsparpotenziale. Ein Win-win also für das Erdklima, für Mieter und Vermieter. Für die in Smart Buildings residierenden Unternehmen sind digitale Gebäudeausstattungen außerdem ein zusätzlicher Einflussfaktor für den Geschäftserfolg. Denn durch eine optimierte Beleuchtung, Klimatisierung und Vernetzung einzelner Objekte im Büro lässt sich auch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter steigern.
Bestandshalter sind in der Pflicht
Als ein großer Bestandshalter von Gewerbeimmobilien sieht Union Investment große Potenziale beim Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Die Möglichkeiten, Gebäude im Bestand oder im Neubau smarter zu gestalten, werden genau geprüft. Erste Maßnahmen wurden bereits eingeleitet, um das Immobilienportfolio vorausschauend mit den langfristigen Anforderungen des deutschen Klimaschutzplans in Einklang zu bringen. Bei digitalen Lösungsansätzen ist es wichtig, dass auch die eingesetzten Tools selbst nachhaltig konzipiert sind, damit nicht durch mögliche Effizienzsteigerungen beispielsweise gleichzeitig die CO2-Performance eines Gebäudes negativ beeinflusst wird.

Beispiele für konkrete Maßnahmen
Zu diesem Zweck ist Union Investment im aktiven Austausch mit der Branche, etwa im Rahmen der „Task Force Energie“ des ZIA . Gemeinsam mit der deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) hat Union Investment außerdem ein kostenfreies Tool zum Risikomanagement von Gewerbeimmobilien mitentwickelt, um Immobilienportfolios auf Klimarisiken scannen zu können. Für das eigene Immobilienportfolio hat Union Investment außerdem ein Pilotprojekt zum Energiemonitoring gestartet, das zunächst bei zwölf Objekten im Bestand die Einsparpotenziale identifizieren soll. Die dazu notwendige Installation von digitalen Zählern und deren Datenkontrolle erfolgt in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern vor Ort. Die Immobilienbranche steht vor der Aufgabe, Nachhaltigkeit und Digitalisierung eng miteinander zu verknüpfen. Wir sind der Überzeugung, dass die digitale Zukunft von Gewerbeimmobilien grün ist.
Ein Beitrag von:
Jan von Mallinckrodt, Leiter Segmententwicklung und Head of Sustainability der Union Investment Real Estate GmbH
Der vollständige Beitrag ist im Magazin "engage!" erschienen (Ausgabe 1-2018, S. 30-31). Das Magazin von Union Investment wendet sich an institutionelle Anleger.
Relevante Themen


